Ein Gedankenexperiment: 

1. »Wenn ich an meine Schulzeit denke und an die guten und schlechten Lehrer, fällt mir Folgendes ein: …

2. »Wenn meine Schüler über mich und meinen Unterricht sprechen, unterhalten sie sich über …«

Wenn Lehrer über die mangelnde Lernmotivation ihrer Schüler klagen, machen sie häufig die Schüler selbst oder die Rahmenbedingungen dafür verantwortlich. Über Lehrer, die schlechten Unterricht machen, wird eher unter der Hand geredet. Dabei gilt grundsätzlich: Wie und was Schüler lernen, hat vor allem mit mir als Lehrperson zu tun. Entscheidend für den Lernerfolg der Schüler ist das Können der Lehrer, die sie unterrichten. Hilfreich ist hier die Bereitschaft regelmäßig das Feedback der Schüler einzuholen. Denn sie sind hierfür kompetente Ansprechpartner - sie erleben eine von Stunde zu Stunde wechselnde Unterrichtsqualität. 

Das persönliche pädagogische Konzept 

Lehrer sind so unterschiedlich wie ihre Schüler, und gerade dieser Umstand kann den Unterricht für die Schüler spannend, interessant und lehrreich machen. Daher ist es wichtig, sich klarzumachen, wofür man steht und was einen antreibt. Was ist mein fachliches Fundament? Wie sieht mein pädagogisches Konzept aus? Für mich persönlich gilt ein wichtiger Grundsatz: Lernen gelingt besser, wenn es von vertrauten Beziehungen getragen wird. Kinder und Jugendliche können ihre kognitiven und kreativen Kompetenzen vor allem dann gut entwickeln, wenn eine Atmosphäre der angstfreien Offenheit und Neugier herrscht. Dann entwickeln sie Aufmerksamkeit und Motivationsfreude. Dabei steht vor allem ein ganzheitliches, eigenverantwortliches und kreatives Lernen im Mittelpunkt meines Unterrichts. Ich achte vor allem auf die Potenziale und Ressourcen der Schüler, die ich mit meinen Lernangeboten fördern möchte. 

Um diesen Ansatz konkret im Unterricht umzusetzen, sind für mich gut durchdachte methodische Lernszenarien grundlegend. Als Methodiker verstehe ich mich vor allem als Handwerker, der in einem kompetenz- orientierten Unterricht motivierende Lernumgebungen schafft. Auch der Methodeneinsatz in einer Unterrichtsstunde muss systematisch geplant und Schritt für Schritt durchgeführt werden, um den Unterricht spannend zu gestalten. Viele Anfänger im Lehrberuf neigen dazu, ihre Unterrichtsstunden zuzupflastern mit den unterschiedlichsten methodischen Arrangements. Natürlich ist dann immer etwas los und die Schüler sind meist bei der Arbeit. Leider geht dies manchmal auf Kosten der inhaltlichen Tiefe. Und genau diese Beobachtung lässt viele Lehrer eher misstrauisch sein gegenüber einem Methodenzauber Die handwerkliche Umsetzung ist bei einem klugen methodischen Vorgehen mit folgenden Fragen verbunden: 

  • Wie und wo finde ich die richtige Unterrichtsmethode? 
  • Welche Methode passt zu mir, zur Lerngruppe und zum Thema? 

Um es noch einmal ausdrücklich zu formulieren: Methoden sind Werkzeuge und Lehrer sollten ihr Handwerk gut verstehen, planen und ausführen! 

Methoden sind Werkzeuge 

Ein wesentlicher Aspekt eines professionellen Lehrerhandelns besteht darin, Schüler zu motivieren, ihr Interesse für die Unterrichtsthemen zu wecken und sie zu einer fundierten Auseinandersetzung anzuregen. Dabei ist es wichtig, eine anregende Lernumgebung zu schaffen und 

das positive Lernklima im Blick zu haben Sicher und kompetent strukturiert die Lehrperson dabei Lernprozesse mit einem breiten Repertoire von Unterrichtsformen, Medien und Methoden, die sie schülergemäß und lernförderlich einsetzt. Dabei sollte die Entscheidung für ein methodisches Vorgehen vor allem die angestrebten Kompetenzen unterstützen 

Eine dosiert eingesetzte Metho-denvielfalt kann zudem die Dramaturgie des Unterrichts steigern. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass Methoden immer nur Werkzeuge sind, mit deren Hilfe Inhalte kreativ und anregend entfaltet werden können. 

(aus: Arthur Thömmes: Spannende Unterrichtsmethoden. Anregungen für einen motivierenden Schulalltag. In: PÄDAGOGIK 02/2016, S. 8-11)